Buddhismus ist längst nicht mehr nur ein Thema spiritueller Praxis oder ferner asiatischer Kulturen. In Europa – und besonders im deutschsprachigen Raum – hat sich eine vielfältige akademische Landschaft entwickelt, die den Buddhismus unter historischen, philosophischen, sprachwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten erforscht. Buddhismus studieren im DACH-Raum? Die vielfältigen Möglichkeiten für Interessierte fassen wir hier zusammen.
Während viele Menschen dem Buddhismus über Achtsamkeit oder Meditation begegnen, bietet die wissenschaftliche Auseinandersetzung die Möglichkeit, tiefer zu graben: in die Ursprünge, Texte, Strömungen und sozialen Kontexte dieser weltweit bedeutenden Religion. Im Lifestyle- und Deko-Kontext ist der buddhistische Einfluss im Westen kaum zu übersehen, immer mehr Gärten werden mit Buddha Statue und Co. geschmückt. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Buddhismus studieren im DACH-Raum – wo ist es möglich?
Die Buddhismus-Studien im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) spiegeln dabei nur das Interesse an asiatischer Philosophie, sondern auch die zunehmende Relevanz von Religion in einer globalisierten, pluralen Gesellschaft.
Wer sich für ein Studium oder eine Forschungstätigkeit in diesem Bereich interessiert, findet zahlreiche Optionen – von klassischen Lehrstühlen bis hin zu innovativen Projekten an der Schnittstelle von Philosophie, Ökologie oder digitalen Geisteswissenschaften.
Sinologie-Bachelor – Studium, Vertiefungen und Berufsaussichten
Anders als etwa in Japan oder den USA ist der Buddhismus im deutschsprachigen Raum selten ein eigenständiger Studiengang. Stattdessen ist er meist in Fächern wie Religionswissenschaft, Indologie, Tibetologie oder Sinologie bzw. Asienwissenschaften eingebettet. Einige besonders aktive Standorte:
- Universität Hamburg: Das Asien-Afrika-Institut ist eine der renommiertesten Adressen für Tibetologie und Buddhismus in Südasien. Das Studienangebot umfasst auch Sprachkurse in Pali, Sanskrit und Tibetisch.
- LMU München: Am Institut für Indologie und Tibetologie ist der Lehrstuhl „Buddhismus in Geschichte und Gegenwart“ angesiedelt – eine seltene Spezialisierung im deutschen Hochschulraum.
- Universität Bonn: Hier wird zu tibetischem Buddhismus und kontemplativen Praktiken geforscht, unter anderem in Verbindung mit weiteren Forschungsinstitutionen.
- Universität Wien: Das Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde ist das größte seiner Art im deutschsprachigen Raum. Es bietet umfassende Bachelor-, Master- und Doktoratsprogramme.
- Universität Luzern: Die Schweizer Universität setzt Schwerpunkte auf westliche Rezeptionen des Buddhismus und auf religiöse Vielfalt in Europa.
An der LMU lassen sich konkret „Buddhistische und Südasiatische Studien (Bachelor/Hauptfach)“ studieren, in Hamburg wird der Master „Buddhist Studies (M.A.)“ angeboten. Weitere Master-Programme finden sich in Leipzig mit „Buddhist Studies and Contemplative Traditions (M.A.)“ und in Wien mit „Tibetologie und Buddhismuskunde (M.A.)“.
Buddhismus studieren im DACH-Raum – Forschungszentren und Institute
Neben klassischen Fakultäten gibt es spezialisierte Zentren und Institute mit internationaler Ausrichtung, wo sich mehr über den Buddhismus in all seinen Facetten herausfinden lässt.
- Numata Zentrum für Buddhismuskunde (Hamburg): Gefördert von der japanischen Numata-Stiftung, organisiert das Zentrum Tagungen, Workshops und Übersetzungsprojekte – oft mit Partneruniversitäten in Ostasien.
- Khyentse Center for Contemplative Traditions (Leipzig): Dieses interdisziplinäre Zentrum untersucht buddhistische Praxisformen und ihre Rolle im interkulturellen und philosophischen Dialog.
- Institut für Tibetologie und Buddhismuskunde (Wien): Seit dem Jahr 2000 aktiv in Forschung und Lehre, mit umfangreichem Archiv, Editionsprojekten und Sprachkursen.
Aktuelle Buddhismus-Forschungsprojekte
Zahlreiche Forschungsinitiativen im deutschsprachigen Raum zeigen, wie breit das Themenfeld gefächert ist. Häufig werden hier auch unterschiedliche Disziplinen kombiniert, um eine ganzheitlichen Blick auf den Buddhismus zu ermöglichen.
- Langzeitstudie am Max-Planck-Institut Leipzig: Erforschung der Wirkung buddhistischer Geistesschulung auf Gehirn, Gesundheit, Stress und Sozialverhalten (Leitung: Prof. Dr. Tania Singer)
- Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Projekt zu buddhistischen Steinschriften in China, inklusive 3D-Visualisierung und Datenbankentwicklung
- Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens (Wien): Ideengeschichtliche und philosophiegeschichtliche Forschung zu Dignāga, Dharmakīrti und Madhyamaka sowie Bearbeitung tibetischer Sanskrithandschriften
- Universität Paderborn: Seminare zu Kunst und (Welt-)Kulturerbe des Buddhismus sowie zu Grundzügen buddhistischen Denkens und Lebens
Buddhismus-Netzwerke und -Gesellschaften
Wer sich langfristig mit Buddhismus beschäftigt, findet auch außerhalb des Hörsaals wertvolle Kontakte im deutschsprachigen Raum. Hier gilt es immer im Detail zu prüfen, welchen Werten und Forschungstraditionen sich diese Institutionen besonders verbunden fühlen.
- Deutsche Buddhistische Union (DBU): Dachverband vieler buddhistischer Gruppen in Deutschland, mit wachsenden Bezügen zur Wissenschaft.
- International Association of Buddhist Studies (IABS): Die zentrale internationale Fachgesellschaft, mit deutschsprachiger Beteiligung bei Konferenzen und Publikationen.
- European Network of Buddhist-Christian Studies: Plattform für interreligiösen Dialog auf akademischem Niveau.
Buddhismus studieren im DACH-Raum – Berufsperspektiven
Ein Studium mit Schwerpunkt Buddhismus eröffnet zwar keine klassischen Berufswege, bietet aber vielfältige Anknüpfungspunkte: in der interkulturellen Kommunikation, im Bereich Bildung und Erwachsenenbildung, im Verlagswesen oder in NGOs.
Auch Achtsamkeitstrainings, Kulturvermittlung oder internationale Organisationen suchen Expertise im Bereich Religion, Sprache und Gesellschaft. Wer weiter forschen will, hat zudem Chancen auf Graduiertenförderung – etwa durch DFG, FWF oder SNF. Praktika und Studienaufenthalte in Südasien oder Ostasien werden vielerorts unterstützt, besonders in Wien, Bonn oder Hamburg.
Interdisziplinarität als Chance
Ein Alleinstellungsmerkmal vieler buddhismusbezogener Forschungsprojekte ist ihre interdisziplinäre Ausrichtung:
- Psychologie und Medizin: Untersuchungen zu Achtsamkeit, Meditation und mentaler Gesundheit
- Umweltethik: Der sogenannte „Engaged Buddhism“ bietet Ansätze für Nachhaltigkeit, Resilienz und globale Verantwortung.
- Digital Humanities: Edition und Analyse buddhistischer Texte mit digitalen Methoden – z. B. das SAT-Daizōkyō-Projekt mit Beteiligung deutscher Unis.
- Gender Studies: Forschung zu weiblichen Perspektiven in buddhistischen Traditionen, insbesondere im tibetischen und Zen-Bereich.
Ausblick und ungenutzte Potenziale
Mit dem wachsenden Interesse an achtsamkeitsbasierter Lebensführung, östlicher Philosophie und interreligiösem Dialog dürfte die Bedeutung der Buddhismusforschung weiter zunehmen. Gleichzeitig stehen viele Institute vor der Herausforderung, ihre Finanzierung zu sichern und den Generationenwechsel in der Lehre aktiv zu gestalten.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie stark sich der Buddhismus als Forschungsfeld auch in gesellschaftliche Debatten einbringen kann – etwa zu Fragen von Ethik, Nachhaltigkeit und kultureller Identität.
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Buddhismus studieren im DACH-Raum – Fazit
Die Buddhismus-Studien im DACH-Raum sind facettenreich, interdisziplinär und hochaktuell. Ob sprachlich-historisch, philosophisch oder sozialwissenschaftlich ausgerichtet – wer sich intensiv mit dieser Religion beschäftigen möchte, findet zahlreiche Möglichkeiten von Hamburg bis Wien.
Studierende entwickeln dabei nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch interkulturelle Kompetenzen und kritisches Denken – Fähigkeiten, die in unserer globalisierten Welt immer gefragter werden. Und vielleicht entdecken sie dabei auch neue Perspektiven auf die eigene Welt.WiederholenClaude kann Fehler machen. Bitte überprüfen Sie die Antworten.
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